139 Natur wird eher mit weniger tiefgreifenden Techniken mit kurzen Zinken gearbeitet So trocknet der Bo den weniger aus und das gesamte Bodengefüge wird in Ruhe gelassen Ruhe ist generell ein Thema im ökologischen Landbau Hier wird Pflanzen Zeit gelassen zu wachsen und ausgiebig Geschmack auszubil den statt wie sonst üblich mit Stickstoffdün gern durstige Pflanzen zu erzeugen die sich gna denlos mit Wasser vollsaugen und am Ende wie eine holländische Gewächshaustomate im Win ter schmecken Für den Geschmack ist natürlich auch das Saat gut von großer Bedeutung wie auch für die Bio diversität in unserer Welt Vielfach kommt sa menfestes Saatgut zum Einsatz Dieses Saatgut ist vermehrbar genetisch vielfältig und kann sich im besten Fall an Regionen oder auch Klima an passen Dem gegenüber stehen die konventio nell fast ausschließlich verwendeten Hybridsa men sogenannte F1 Hybride Hochgezüchtetes Pflanzensaatgut aus mehreren Arten oder Sor ten zusammengesetzt das vor allem eins liefern soll ein gleichförmiges Ernteergebnis Diese Hy bridsamen haben wirtschaftlich für die Landwir te den Nachteil dass sie entweder direkt steril sind oder wenn sie tatsächlich Samen bilden die se dann zu spärlichen Ernten führen die häufig auch optisch stark vom Ursprung abweichen Das bedeutet es muss zu jeder Aussaat neues Saat gut gekauft werden anstatt wie früher eigenes zu ernten Obendrein brauchen die Spezialsamen auch noch spezifisch auf sie abgestimmte Dün ger und Pestizide um die versprochenen Erträ ge zu bringen Gerade in Schwellenländern treibt dieses Konzept der Agrarindustrie viele Landwir te in den Ruin Die teuren Samen und das dazu gehörige Dünger und Spritzmittelset werden auf Kredit gekauft Dass im nächsten Jahr ein neuer Kauf ansteht ist vielen gar nicht klar Gerade hier sind samenfeste Sorten ein großer Segen Und sie fördern die Biodiversität Sei es durch Wei tervermehrung oder als Nahrungsquelle für vie le Insekten Insekten lieben es auch wenn im Bio Landbau vielfach große Bäume ein gesetzt werden Mal als Schattenspender für empfindliche Pflanzen mal als Schützer des Bodens Gerade in Hanglagen bildet das Wurzelwerk ei nen natürlichen Erosionsschutz der häufig noch mit kleineren Unterpflan zen unterstützt wird So wird im Kaffee Anbau zum Beispiel flächendeckend auch gerne das Fleißige Lieschen bekannt von Omas Fensterbank gegen Erosion gepflanzt Die Insekten in und um die Bäume ziehen ihrerseits Vö gel an Die sorgen dann dafür dass keine Insektenart überhandnimmt und womöglich Pflanzenschäden verursacht Im Fall der Agroforstwirtschaft haben Bäume noch einen Zusatznutzen Kletternde Gewächse wie Vanil leorchideen oder Pfefferpflanzen können an ihnen emporklettern und sind gleichzeitig vor Sonne und Wind geschützt Ein ganz anderes Bild als kon ventionelle Wälder aus hohen Stecken über die spärlich Netze gegen die Sonne gespannt werden In schöner Agroforstwirtschaft wächst so ein Pfefferkorn doch gleich viel geschmackvoller heran

Vorschau Nachhaltigkeitsbericht 2019 Seite 143
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